Ein Mann unternimmt einen Spaziergang durch die Stadt.
Wie so oft in Gedanken versunken.
Doch an diesem Tag – vielleicht liegt es am Frühlingswetter – verspürt er große Freude.
Er neigt sonst zum Grübeln, aber heute nimmt er das Denken leicht. Etwas amüsiert ihn, er weiß aber selbst nicht was. Gedanken können flüchtig sein.
Und dann nimmt er eine Veränderung wahr. Bisher hat er kaum auf die Menschen geachtet, die ihm entgegen kommen. Jetzt fällt ihm auf, dass einige von ihnen lächeln.
Und dieses Lächeln, registriert er, gilt ihm.
Es ist weder ein höfliches Lächeln noch eine Geste des Erkennens, sondern nur einfach Freundlichkeit.
Der Mann ist verwirrt.
Normalerweise lächelt in dieser Stadt niemand ohne Grund. Und überhaupt sieht das Lächeln, das er sonst bei den Menschen erlebt, denen er begegnet, oft erzwungen aus.
Das, was er jetzt in den Gesichtern der Passanten entdeckt, ist ein unverkrampftes, ein zartes Lächeln – das nur kurz andauert, aber keineswegs unbemerkt bleibt.
Und dann wird es ihm auf einmal klar: Er ist es, der zuerst gelächelt hat. Ohne dass es ihm aufgefallen ist, haben seine Gedanken sein Gesicht erhellt. Sein Hochgefühl hat etwas bewirkt: es hat anderen Menschen einen Augenblick der Freude geschenkt.
Gefühle sind ansteckend, soviel ist klar. Der Mann hält inne und denkt, wie oft er wohl abweisend ist.
Kann ein Lächeln die Welt verbessern? Ja, wenn auch nur für einen Augenblick.
Aber besteht das Leben nicht aus einer Fülle solcher Momente?